Klaus Holitzka
Geboren 1947 in Neuburg/Donau
Schon zu Schulzeiten in Bad Soden bei Frankfurt malte, zeichnete und kritzelte er mit Vorliebe während des Unterrichts in seinen Heften herum. Alle kreativen Interessen keimten bereits in diesen frühen Jahren. Als dann die Beatles die Musik prägten, gründete er mit einigen Schulfreunden 1963 eine Rock-Band namens The Shakers . Obwohl die bildende Kunst zur Aufgabe seines Lebens werden sollte, hat er sich bis auf den heutigen Tag für das Gitarrenspiel begeistern lassen. Nach der Schule folgte eine Ausbildung in einer Frankfurter Werbeagentur, und er wurde mit der Frankfurter Musikszene bekannt. Als Peter Hauke, Marek Lieberberg und Marcel Avram das erste große Rock-und Pop-Festivals (Köln 1970) und Tourneen von Pink Floyd, Deep Purple, The Who etc. veranstalteten, bekam er durch die Vermittlung seines Freundes und Schlagzeugers Jürgen Zöller (seit 1980 bei BAP) die Chance die Konzertplakate zu gestalten. Er nutzte die Gelegenheit sich als Künstler selbständig zu machen. In dieser Zeit lernte er auch die Liebe seines Lebens Marlies Bergoint kennen, mit der er 1972 einige Monate nach Spanien fuhr, um sich ganz der Malerei zu widmen. Gemälde wie Raumschiff Erde entstehen. Mit diesen ersten intensiven Malerlebnissen, entdeckte er seine Begeisterung für altmeisterliche Lasurtechnik, und vertiefte seine bisher autodidaktischen Kenntnisse, bei Ernst Fuchs in Österreich. Im Stile des phantastischen Realismus schuf er meist dramatische Gemälde, die er im Selbstverlag produzierte und auf den Konzerttourneen als Kunstdrucke vertrieb.
Dieses Konzept seine Bilder als Reproduktionen in die Welt zu bringen, wurde Programm für die nächsten Jahre, dem sich auch der bekannte Konzertveranstalter Fritz Rau anschloss, und so waren seine Bilder auch auf den Konzert-Tourneen von Lippmann & Rau bis 1984 gegenwärtig. Bei dieser Gelegenheit lernte er viele Größen der Musikszene, wie Carlos Santana und die Rolling Stones persönlich kennen.
Klaus Holitzkas Gemälde der 70er Jahre dokumentieren wie kaum ein anderer Teil seines Werkes die Zeit, in der sie entstanden sind. Inmitten des politischen Aufruhrs, der Drogenkultur und der gesellschaftlichen Umwälzungen Ende der 60er und 70er Jahre, spiegeln seine Bilder den politischen Protest und das wachsende Bewusstsein über die Zerstörung unseres Planeten wider. Der andere Teil der Bilder aus jener Zeit erzählt von psychedelischen Erfahrungen und der Suche nach einer andersartigen Weltsicht. In den folgenden Jahren begann sich Klaus Holitzka, wie viele seiner Generation, mit östlichen Philosophien und einer offenen Spiritualität zu beschäftigen.
Einen Schwerpunkt seines Werkes bildet eine umfangreiche Sammlung von Buch-Unikaten, die man als Nachrichten aus inneren Welten bezeichnen kann.
Vor dreißig Jahren tauchten die ersten Nachrichten von jenem inneren Ort des Künstlers auf, an dem alles Form, Farbe, Tanz und Rhythmus ist. Über die Jahre sind sechzig große und kleine Bücher mit Farben, Formen und Zeichen gefüllt worden, in Trance und glücklich im Zeichnen. Sie entstanden absichtslos und doch mit innerem Antrieb und voller nicht sprachlicher Bedeutungsebenen.
Die Bilder-Bücher Klaus Holitzkas laden ein, den eigenen inneren Raum zu erleben, Stimmungen und Zustände zu erfahren oder einfach die lebendige Ästhetik zu genießen. Denn fast ist es wie Zuhören, wenn die Augen über die ausdrucksstarken Bilder wandern, in denen Holitzkas Strich einen tänzerischen Rhythmus entstehen lässt. Eine faszinierende Erfahrung, die sich beim Umblättern zu einer Metamorphose von Dichte und Leere, von kreativer Freiheit und den Zwängen des Gegebenen vereinen.
Seine Erkenntnisse, die er im ZenTao findet, spiegeln sich in den Tuschebildern wider.
Am Anfang ist das Papier leer, das große Universum des Nichtseins. Doch schon ein einziger Punkt genügt, darin Sein entstehen zu lassen,- Landschaften, Figuren und abstrakte Kompositionen. Der Moment des Tuns wird für immer in dem Bild nachvollziehbar bleiben. Tusche lässt keine nachträglichen Korrekturen zu. Jeder Pinselstrich hat seine eigene Energie, die sich aus Bewegung, Farbdichte und dem unmittelbaren Ausdruck zusammen setzen. Ob zart hin gewischt oder als ausdrucksstarker Pinselhieb, die Linie schwillt an und ab, löst sich vom Papier und zeigt nur noch Spuren einzelner Pinselhaare, um sich im nächsten Moment wieder mit kräftiger Farbe ins Papier zu graben. Tuschemalerei und Kalligrafie leben von der Reduzierung auf das Wesentliche.
Er produziert und publiziert 1989 bis 1992 drei Zyklen zu klassischen fernöstlichen Philosophien, - I Ging, Tao Te King und die Koan-Sammlung Bi Yän Lu.
Den bisherigen Höhepunkt seines Werkes bildet die Synthese aus den vergangenen vier Jahrzehnten.
Der Lasurtechniker der 70er Jahre, der ZenTao-inspirierte Tuscheweg der 8oer Jahre und die Niederschriften seiner Buch-Unikate der 90er Jahre, münden in großformatigen Gemälde, die der Künstler Kalligraphie Informel nennt.
Diese Bilder vereinen die scheinbaren Gegensätze von Chaos und Harmonie, Ruhe und Bewegung, Anregung und Gelassenheit zu einer kraftvollen, lebendigen Einheit, in der das Eine nicht ohne das Andere existiert. Entstanden ganz aus dem Augenblick, vermitteln sie einen Zustand gelassenen, heiteren Seins.
Traditionell anmutende Schriftzeichen von anrührender Schönheit bleiben pure Fiktion, bedeutungs- oder sinnvoll nur im Empfinden des Betrachters. Ihre rhythmische Energie wird zur lyrischen Abstraktion, zu einer Gestimmtheit, die über alle kulturellen Grenzen hinweg zu verstehen ist. Botschaften, die keiner Worte bedürfen, frei von Absicht und völlig sinnlos.
Klaus Holitzka lebt mit seiner Frau Marlies und ihren drei Kindern seit 1978 im Odenwald. Gemeinsame Buchprojekte sind als Bücher und CD s weltweit veröffentlicht.
(Roland Held)
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Klaus Holitzka. A Biography.
Born in 1947 in Neuburg/Donau, Germany
Attended school in Bad Soden near Frankfurt. His creative interests had already begun to germinate in these early years and he often painted, drew and scribbled in his notebooks during class. Later, when the Beatles became the major influence on music, he joined a few school friends and founded "The Shakers", a rock band. To this day, and despite the fact that the visual arts would become the main focus in his life, he has maintained his enthusiasm for playing the guitar. After finishing school, he trained at an advertising agency in Frankfurt and became acquainted with the city's music scene. When Peter Hauke, Marek Lieberberg and Marcel Avram organised the first big rock and pop festivals (Cologne 1970) and tours with Pink Floyd, Deep Purple, The Who etc., his friend, drummer Jürgen Zöller (with BAP since 1980), provided a contact that gave him the opportunity to design the posters for the concerts. This gave him the opportunity to become a self-employed artist. It was also during this time that he also met the love of his life, Marlies Bergoint; in 1972, he went to Spain with her for a few months with the purpose of dedicating himself solely to painting. Works such as "Spaceship Earth" have their origins here. Discovering his passion for glazing techniques in the style of the old masters through these first intense painting experiences, he went on to improve his autodidactic skills and studied with Ernst Fuchs in Austria. Working in the style of phantastic realism, he created mostly dramatic paintings that he published himself and sold on concert tours as art prints.
He became used to introducing his images to the world as prints in the next few years; well-known concert organiser Fritz Rau consented to the arrangement, so that Klaus Holitzka's images were also seen on Lippmann & Rau's concert tours. It was on these occasions that Klaus Holitzka met many music celebrities like Carlos Santana and the Rolling Stones.
Klaus Holitzkas paintings of the 70's document - like no other part of his work - the period in which they were created. Created against the background of political unrest, drug culture and social upheaval of the 60's and 70's, many of his paintings mirror the political protest and increasing awareness of the destruction of our planet. Other paintings from this period tell of psychedelic experiences and the search for a new weltanschauung. In the following years and like many of his generation, Klaus Holitzka developed an interest for eastern philosophies and an open spirituality.
Bookworks, which can be described as messages from inner space, are another focus of his work.
Thirty years ago, the first messages surfaced from that place within the artist where everything is form, colour, dance and rhythm. Over the years, a total of sixty large and small books have been filled with colours, shapes and characters, in trance and joyful drawing. They emerged out of non-intention and nonetheless with an inner motivation, filled with non-verbal levels of meaning.
Klaus Holizka's bookworks are an invitation to experience one's own inner space, moods and states or to just enjoy the vibrant aesthetics. The experience is akin to listening: the eyes wander over expressive images in which a dancing rhythm is allowed to emerge from Holitzka's brush stroke. Turning the pages, this fascinating experience becomes a metamorphosis of density and emptiness, of creative freedom and the constraints of the given.
His insights - from ZenTao - are mirrored in his ink drawings.
It all begins with an empty piece of paper, the large universe of non-being. One dot, however, is enough to let being arise - landscapes, figures and abstract compositions. The moment of action will always remain visible in the image. No subsequent corrections are possible when working with Chinese ink. Every brush stroke has its own energy, composed of movement, colour density and the direct expression of the moment. No matter whether it is a careful wipe or a powerfully expressive flourish of the brush, the line swells and subsides, detaches itself from the paper, showing only traces of individual brush hairs, only to reappear in the next moment and almost engrave itself into the paper with a strong colour. Ink painting and calligraphy draw their power of expression by paring an object down to its essential elements.
From 1989 to 1992, he produced and published three cycles on classical Far East philosophies - I Ging, Tao Te King and the koan collection, Bi Yän Lu.
The zenith of his work up to now represents a synthesis of the past four decades.
The glazing techniques of the 70's, the ZenTao-inspired ink itineraries of the 80's and the transcripts of his bookworks of the 90's culminate in large format paintings that the artist calls "Calligraphy Informel".
These images combine the seemingly opposed categories of chaos and harmony, tranquillity and movement, stimulus and equanimity to a powerful, vibrant whole in which the One does not exist without the Other. Originating of the moment, they convey a state of serene, joyous being.
Touchingly beautiful and seemingly traditional characters remain fictional in nature - or gain meaning only as seen from the perspective of the beholder. Their rhythmic energy are transformed into a lyrical abstraction, a harmony and coherency that transcends cultural barriers. Messages that need no words, are free of intention and completely void of meaning.
Since 1978, Klaus Holitzka has lived in Odenwald, Germany with his wife, Marlies, and his three children. Joint book projects have been published worldwide as books and CDs.
The originals of his extensive work have never - with only few exceptions - been on public exhibit. In 2007 the artist made the decision to make his paintings and artist's books available to art lovers around the world.